Im Zuge einer Pressekonferenz in Gmünd stellte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll die Schwerpunkte und Zielsetzungen des Landes Niederösterreich für das Waldviertel vor. Im Zentrum stehen dabei die Kräftigung der wirtschaftlichen Entwicklung und die Weiterentwicklung der Standortqualität.
Das Umfeld sei durchaus herausfordernd, verwies der Landeshauptmann zunächst auf die aktuellen Arbeitsmarktdaten sowie die nach unten revidierte Prognose des Wirtschaftswachstums. Niederösterreich habe in dieser herausfordernden Situation den Vorteil einer starken Wirtschaftsstruktur in den Regionen. Dese zeige sich auch im Waldviertel, so habe es hier seit 2010 67 Projekte bei den Betriebsansiedlungen und -erweiterungen, 1.400 Projekte über den Wirtschafts- und Tourismusfonds sowie 120 Regionalförderprojekte gegeben, so Pröll. Dadurch seien rund 1.850 Arbeitsplätze geschaffen bzw. abgesichert worden, betonte er. Positiv sei im Waldviertel vor allem auch die touristische Entwicklung, sagte der Landeshauptmann: „Im ersten Halbjahr 2014 gab es im Waldviertel ein Nächtigungs-Plus von 4,5 Prozent. Das zeigt, dass unsere Bemühungen Früchte tragen.“
Zur weiteren Stärkung der Standortqualität habe man sich nun das Ziel gesetzt, die Bürokratie noch weiter abzubauen. Dafür habe man ein Effizienzpaket für Unternehmen entwickelt, so Pröll: „Die Unternehmen sollen einfacher, schneller und transparenter zu Förderungen kommen.“ Besonderes Augenmerk lege man im Rahmen eines Gründer- und Serviceschwerpunktes auf die Unterstützung der Klein-, Kleinst- und Ein-Personen-Unternehmen, betonte er: „60 Prozent der niederösterreichischen Unternehmensstruktur fallen in diese Kategorie.“
Ein eigenständiges „Niederösterreich-Modell“ habe man für den Ausbau der Breitband-Infrastruktur entwickelt, informierte der Landeshauptmann weiters. Dabei wird die Infrastruktur über eine gemeinsame Gesellschaft von Land und Gemeinden errichtet, die privaten Anbieter können diese dann mieten und so werden die Kosten der Infrastruktur-Herstellung refinanziert. Fünf Modellregionen werde es in ganz Niederösterreich geben, zwei davon im Waldviertel: das Thayatal und die Kleinregion „Waldviertler StadtLand“, so Pröll: „Bis zum Frühjahr 2015 erfolgen die Bestandsaufnahme und die Planung, bis Ende 2016 die Inbetriebnahme.“
Ebenfalls ein großes Anliegen der Regionen ist die Güterwege-Infrastruktur. 22.000 Kilometer Güterwege gibt es in ganz Niederösterreich, im Waldviertel sind in den Jahren 2014 und 2015 rund 3,1 Millionen Euro für Neu- und Umbauprojekte sowie rund 7,5 Millionen Euro für Erhaltungsmaßnahmen vorgesehen.
1,8 Milliarden Euro werden bis 2019 niederösterreichweit in den Ausbau der Straßen-Infrastruktur investiert, ein Beispiel dafür ist die Umfahrung Zwettl, deren Kosten durch ein Übereinkommen mit der Europäischen Investitionsbank auf 154 Millionen Euro gesenkt werden konnten. Die Umfahrung Zwettl ist Teil eines großen Waldviertelpaketes, das rund 330 Millionen Euro bis 2019 umfasst: 210 Millionen für den Ausbau der zwei Hauptachsen Krems-Zwettl-Vitis-Waidhofen/Thaya bzw. Horn-Vitis-Schrems-Gmünd sowie 120 Millionen Euro für weitere regionale Projekte. In den öffentlichen Verkehr fließen in Niederösterreich bis 2019 rund 2,5 Milliarden Euro, ein Beispiel aus dem Waldviertel ist etwa der Bahnhof Gmünd.
„Großes regionalpolitisches Potenzial“ ortet Pröll im Regionalprojekt „Manufaktur und Handwerk“. Auch wenn Pöggstall den Zuschlag für die Landesausstellung 2017 bekommen habe, werde man auch dieses Projekt „zum Tragen bringen“, so der Landeshauptmann. Dafür habe man ein Sonder-Management vorgesehen, das das Projekt ausarbeiten soll. Auch eine Projektmanagerin sei mit Mag. (FH) Katrin Kreyer bereits eingesetzt worden, als nächster Schritt finde am 13. November ein Workshop in der Region statt.