"Niederösterreich ist Vorreiter, wenn es um neue und innovative Betreuungsmethoden geht“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der Präsentation des neuen Berufsbildes. "Wir haben in Niederösterreich ein breit gefächertes Angebot der Pflege und Betreuung der älteren Generation“. Das zeigten auch die Zahlen und Fakten, führte Mikl-Leitner aus: "11.000 Menschen werden in privaten oder Landespflege-Heimen betreut, 16.200 Menschen erhalten ambulante Hilfe und Unterstützung und 6.200 Menschen nehmen die 24-Stunden-Pflege in Anspruch.“ Zusätzlich gebe es 3.200 Wohnungen, wo Betreutes Wohnen angeboten werde, so Mikl-Leitner.
Länger in eigenem Zuhause bleiben
Dem zusätzlichen Bedarf an neuen Betreuungsformen wolle man mit dem Alltagsbegleiter bzw. der Alltagsbegleiterin nachkommen, so Mikl-Leitner. Es gebe etwa 2.000 Menschen, die dieses neue Angebot in Anspruch nehmen würden. Mit dem Berufsbild des Alltagsbegleiters könnten ältere Menschen länger in ihrem eigenen Zuhause betreut werden. Ähnliche Modelle gibt es dafür bereits in Deutschland oder der Schweiz. "Damit kommen wir dem Wunsch der älteren Generation nach“, so die Landeshauptfrau.
Unterstützung für pflegende und betreuende Angehörige
Mit dem Alltagsbegleiter werde das Angebot im Sozialbereich noch bunter und damit könne man noch mehr Menschen erreichen, so Landesrätin Schwarz. "Ziel ist eine lebensweltorientierte Betreuung im Alltag“, den Alltagsbegleiter solle es also zusätzlich zur Pflege geben. Dieser solle "eine Unterstützung für pflegende und betreuende Angehörige“ sein und etwa bei Besorgungen, beim Einkaufen oder bei Behördengängen unterstützen. Der Alltagsbegleiter sei "eine Maßnahme, die wir bewusst vor die Pflege stellen“, führte Schwarz aus, dass die Vermittlung über die sozialmedizinischen Betreuungsdienste erfolgen solle und es auch einen Mix aus Pflege- und Alltagsbetreuung geben könne.
Start der Ausbildung im Herbst
Vor dem Sommer werde man das Berufsbild des Alltagsbegleiters bzw. der Alltagsbegleiterin mit dem NÖ Sozialbetreuungsberufegesetzes als Antrag in den Landtag einbringen, so Schwarz. Voraussetzung für die Ausbildung zum Alltagsbegleiter seien ein 16 Stunden Erste Hilfe Kurs, ein Tagespraktikum im mobilen Bereich, etwa beim Hilfswerk oder bei der Caritas, und ein Mindestalter von 18 Jahren. Angeboten werden solle die Ausbildung über Schulen für Betreuungsberufe oder als Kurse der Trägerorganisationen. Die Ausbildung umfasse 100 Stunden Theorie und 40 Stunden Praktikum. Über den Sommer solle das Curriculum fixiert werden. "Im Herbst wollen wir mit der Ausbildung beginnen und Ende 2017 soll es die ersten Ausbildungsabschlüsse geben“, führte die Landesrätin aus, dass der Alltagsbegleiter dann im Pilotversuch erprobt und im Sommer 2018 evaluiert werden solle.